Die Kultur subtropischer Sonnentau-Arten
Die nach meiner Erfahrung mit dem geringsten Aufwand zu haltenden Sonnentau-Arten sind im südlichen Afrika, in den Küstenregionen Australiens und in einigen asiatischen Staaten beheimatet. Zu ihnen zählen unter anderem die in vielen Baumärkten zu findenden Drosera capensis und Drosera aliciae oder auch die weit verbreitete Drosera spatulata.
Am Naturstandort herrschen keine extremen Bedingungen, so dass sie in Kultur recht einfach nachgeahmt werden können. Hier sieht man beispielsweise die klimatischen Bedingungen von Kapstadt, die einen warmen Sommer mit Höchsttemperaturen um die 25°C und einen etwas kälteren Winter mit Tiefsttemperaturen von etwa 7°C zeigen.
Die Sommertemperaturen sind in unseren Breiten recht einfach zu gewährleisten, da ja im Freiland oder Gewächshaus sowieso vorhanden und auch im Haus ist eine Temperatur um 25°C im Sommerhalbjahr nicht ungewöhnlich. Da es sich bei den meisten Arten aber um sehr genügsame Vertreter der Gattung handelt, werden auch heißere Tage problemlos vertragen. Auch im Winter kommen die subtropischen Sonnentaue durchaus auch mit höheren Temperaturen zurecht, was für die Haltung im Haus ein entscheidender Vorteil ist.
Ich halte meine subtropischen Pflanzen im beheizten Gewächshaus, bei Winter-Tiefsttemperaturen von um die 6°C, was von den meisten ohne Probleme vertragen wird. Die wenigen, die gerne wärmer stehen würden (hierzu zählt u. a. Drosera madagascariensis), sterben oberirdisch komplett ab, was natürlich im Winter nicht allzu schön aussieht, treiben aber mit steigenden Temperaturen im Frühling zuverlässig wieder aus.
Neben einer Kultur im Gewächshaus sind die Arten auch gut für die Indoor-Fensterbankkultur geeignet. Hier ist dann darauf zu achten, dass die Pflanzen an einem hellen (möglichst nach Süden gerichteten) Fenster untergebracht werden, um ein Maximum an Sonnenlicht aufnehmen zu können. Ein Platz in nächster Nähe zum Fenster ist hierbei das Optimum, denn, was dem menschlichen Auge kaum auffällt, das verfügbare Sonnenlicht nimmt schon mit einigen Zentimetern Abstand zum Fenster deutlich ab. Generell gilt für den Sonnentau: Zu hell geht nicht! Ein ausreichendes Lichtangebot wird von den Pflanzen mit kräftigem Wachstum und rötlicher Blattfärbung quittiert.
Bei der Bewässerung ist, wie bei allen anderen Karnivoren auch, Regen- oder entmineralisiertes Wasser zu verwenden, was die subtropischen Drosera auch in Hülle und Fülle gebrauchen können. Insbesondere in den wärmeren Sommermonaten stehen die Töpfe bei mir etwa 5cm tief im Wasser und der Wasserstand fällt nie komplett ab, bevor ich wieder nachgieße. Im Haus steigen die Temperaturen meist nicht in die Bereiche, die im Gewächshaus herrschen, warum hier auch ein Anstau von 2-3cm ausreicht. Nachgegossen werden sollte dann, wenn das Wasser im Untersetzer aufgebraucht ist. Im Winter wird dann den Temperaturen gemäß gegossen, bedeutet: Je kälter, desto weniger Wasser wird benötigt. Da sich die Temperatur im Haus naturgemäß nicht allzu sehr ändert, muss auch die Bewässerung nicht entscheidend verändert werden; im Gewächshaus dagegen sollten die Pflanzentöpfe bei kühleren Temperaturen nur noch feucht gehalten werde, da sonst Schimmelgefahr besteht.
Bleibt noch der Punkt Substrat, welcher aber bei den subtropischen Sonnentau-Arten schnell behandelt ist. Die Pflanzen wachsen am Besten in einem sehr torfhaltigen Substrat. Als Zuschläge empfehlen sich Quarzsand und Perlit, einerseits, um das Substrat etwas aufzulockern und andererseits, um zusätzlich Wasser zu speichern. Mein Mischungsverhältnis, das ich für alle tropischen und subtropischen Sonnentau-Arten verwende lautet: Sieben Teile Torf, zwei Teile Quarzsand und ein Teil Perlit.
Auf die Vermehrung subtropischer Sonnentau-Arten gehe ich auf dieser (kommt noch) Seite näher ein.
Christian